Round Table Nachhaltigkeit & Umwelt

Beim Round Table zur Themenwoche „Nachhaltigkeit & Umwelt“ der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Frage auf den Grund: Wie steht es eigentlich um die Nachhaltigkeit in Unternehmen aus der Region?

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Sie ist am langen Tisch im WAGNER Design Lab der TOPSTAR GmbH deutlich zu spüren: Die Leidenschaft, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Round Tables zur ­Themenwoche „Nachhaltigkeit & Umwelt“ der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen an das Gespräch herangehen. Und das ist gut so, darin sind sie sich alle einig. Denn im Raum steht die Frage: Wie engagiert sind die Unternehmen im Augsburger Raum, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht? Wo passiert schon etwas – und wo gilt es anzupacken?

M-net: ein klimaneutrales Unternehmen

Schon die Vorstellungsrunde bei Round Table „Nachhaltigkeit & Umwelt“ zeigt: Es passiert durchaus einiges in den Unternehmen in und um Augsburg. Nelson Killius von der M-net Telekommunikations GmbH ist stolz darauf, dass sein Unternehmen als erster und bislang einziger Telekommunikationsanbieter in Deutschland klimaneutral ist. Ein großer Erfolg für die Tochter der Stadtwerke Augsburg. Sein Tipp an Unternehmer ist ganz klar: „Einfach anfangen – auch wenn die ersten Schritte noch so klein wirken. Wir haben damit begonnen, alle Leuchtmittel in unseren Büroräumen durch nachhaltigere Alternativen auszutauschen. Das können Unternehmen jeder Größe machen.“

TOPSTAR GmbH: In die „richtigen“ Dinge investieren

Womit ein Thema aufgegriffen wurde, das viele umtreibt: Wie viel kann ich als kleines oder mittleres Unternehmen eigentlich bewirken. Und wie viel kann ich mir leisten? Peter Wagner, Geschäftsführer der TOPSTAR GmbH und Gastgeber des Round Tables, spricht sich dafür aus, den Schritt in die Nachhaltigkeit trotz anfänglicher Kosten zu gehen. „Wir als Unternehmen investieren doch immer in irgendetwas. Warum also nicht damit anfangen, in die ‚richtigen‘ Dinge zu investieren? Der Ertrag ist meiner Meinung nach am Ende des Tages umso höher.“ Dafür erhielt Wagner viel Zustimmung aus dem Teilnehmerkreis. Sein Unternehmen konnte kürzlich einen großen Erfolg verbuchen. Es hat es für einen Kunden einen Coworking Space eingerichtet hat, dessen Mobiliar komplett aus Karton besteht. „Allerdings merkt man das nicht mal, wenn man es nicht weiß. Die Möbel sind hochwertig und langlebig. So kann Nachhaltigkeit eben auch aussehen.“

Seine Kollegin Nicole Wagner-Rieth bekräftigt diese These und fügt hinzu, wie wichtig dieses Thema auch für die Belegschaft der TOPSTAR GmbH sei: „Unsere Kolleginnen und Kollegen legen viel Wert darauf, dass wir als Unternehmen unsere Verantwortung ernst nehmen. Und darauf können und müssen wir aufbauen. Denn unsere Pläne können noch so ambitioniert sein, wenn wir im Team niemanden haben, der sie mit uns geht, werden wir nicht allzu weit kommen.“

brixx projektentwicklung: Nachhaltige Arbeitsumgebung ist essenziell

Dafür brauche es laut Alexander Diehl, Geschäftsführer der brixx projektentwicklung GmbH, aber auch genügend Raum. „Eine nachhaltige Arbeitsumgebung ist essenziell. Das bedeutet: Luftige Räume, die nicht vollgestellt sind, die Platz zum Denken geben. Wir leisten mit unseren Gebäuden einen Beitrag. Wir schaffen Räume, in denen die Menschen kreativ werden und die flexibel auf zukünftige Bedingungen angepasst werden können.“ Außerdem möchte sein Unternehmen über das eigene Portfolio hinaus seinen Beitrag in der Region leisten. Deshalb wird aktuell für jeden Quadratmeter, den sie vermieten, ein Baum in der Region gepflanzt.

Stadtwerke Augsburg: „Ohne Nachhaltigkeit geht es nicht weiter“

Alfred Müllner, Geschäftsführer der Stadtwerke Augsburg, geht sogar noch einen Schritt weiter: Sein Unternehmen könne die nächsten Jahre gar nicht weiter bestehen, wenn es die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt nicht schon seit einiger Zeit aufgegriffen hätte. „Wir als Energieversorger halten die größten Hebel in der Hand und tun alles, was wir können, um nachhaltig zu wirtschaften“, erklärt Müllner. „Gleichzeitig ist die Nachhaltigkeit bei uns existenziell. Denn manche unserer Produkte werden bald nicht mehr veräußerbar sein – man denke nur an die steigenden Energiepreise. Wir müssen die Menschen bei dieser Transformation mitnehmen und sie in die Lage versetzen, nachhaltig leben zu können.“

Lechwerke AG: Nachhaltigkeit ist eine große Herausforderung

Ein Thema, das auch die Lechwerke AG betrifft: ­André Laggner, Beauftragter für Nachhaltigkeit, weist noch einmal darauf hin, welche enormen Herausforderungen auf uns alle zukommen, wenn Bayern wie geplant bis 2040 klimaneutral sein soll. „Aktuelle Schätzungen zeigen auf, dass man dafür allein im Freistaat zum Beispiel jede Woche neue Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen in einer Größenordnung von 80 Fußballfeldern errichten muss. Das geht nicht ohne eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung und notwendige Leitplanken der Politik, wie etwa die Pflicht für Photovoltaik auf allen Neubauten sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren.“

Mediengruppe Pressedruck: Nachhaltigkeit sichtbar machen

Doch was machen, wenn man bereits nachhaltige Dienstleistungen oder Produkte anbietet – und die Nachfrage bei den Kundinnen und Kunden trotzdem nicht steigt? Davon kann fast jeder beim Round Table „Nachhaltigkeit & Umwelt“ ein Lied singen, wie sich zeigt. Denn klar ist: Seine Kundinnen und Kunden zu überzeugen, ist eine große Aufgabe, die Zeit und Mühe kosten wird. „Trotzdem lohnt es sich“, sagt Andreas Ullmann, Gesamtleiter Technik der Mediengruppe Pressedruck. „Die Augsburger Allgemeine etwa wird schon seit Jahren auf recyceltem Altpapier gedruckt. Das bedeutet: Für unsere Zeitung stirbt kein Baum, sie ist ressourcenschonend. Trotz allem hängt uns der Ruf als Klimasünder weiterhin nach. Dem können wir nur mit viel Kommunikation entgegengehen.“ Frei nach dem Motto: Tue Gutes und rede darüber.

Region Augsburg GmbH: Unternehmen müssen Beispiele für Unternehmen sein

Unterstützt wird er dabei von Stefanie Haug, Leitung Geschäftsfeld Nachhaltiges Wirtschaften der Regio Augsburg GmbH. „Wir brauchen genau diese guten Beispiele, um das Engagement sichtbar zu machen. Unternehmen erfahren am liebsten von anderen Unternehmen, wie sie vorgehen können. Dafür bieten wir unsere neue Initiative A³ klimaneutral an und haben den Nachhaltigkeits­atlas A³ ins Leben gerufen. Hier gibt es Best Practice Beispiele, Experten kommen zu Wort und Informationsangebote in der Region werden vorgestellt.“

Fazit des Round Table „Nachhaltigkeit & Umwelt“: Da geht noch was

Klar wird bei diesem Round Table: Es passiert bereits einiges in der Region. Am Ende angekommen sind die Unternehmen aber noch nicht, Luft nach oben gibt es immer. Diese gilt es nun, zu füllen: Mit innovativen Ideen, die Nachhaltigkeit in der Gesellschaft noch fester verankern.

Bilder: Thorsten Franzisi

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