Stadtwerke Augsburg: Die Energie der Zukunft

Die Wärme- und Stromversorgung sollen klimafreundlicher werden. Die Stadtwerke Augsburg bieten ihren Kund:innen verschiedene Möglichkeiten zur Energiewende.

Bildquelle: swa/Thomas Hosemann

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Was haben Holzabfälle aus den Wäldern rund um Augsburg mit Klimaschutz zu tun? Sehr viel! Aus ihnen entsteht in einem Heizkraftwerk der Stadtwerke Augsburg (swa) CO₂-neutrale Fernwärme und gleichzeitig Strom. Fernwärme ist einer der Pfeiler der Energie- und Wärmewende in Augsburg. Mehr als 185 Kilometer lang ist das Fernwärmenetz der Stadtwerke Augsburg, das im Augsburger Untergrund verläuft. Allein in diesem Jahr kommen acht weitere Leitungskilometer dazu. Das Ziel: Bis ins Jahr 2040 insgesamt 40 Prozent des Augsburger Wärmebedarfs durch Fernwärme zu decken, heute sind es 25 Prozent.

Ebenfalls bis spätestens 2040 werden die swa die Erzeugung der Fernwärme komplett auf regenerative Energie und Abwärme umgestellt haben. Die Fernwärme wird sowohl zum Heizen als auch zur Warmwasserversorgung genutzt. Dadurch sind keine Einzelheizungen mehr notwendig. Neben dem Biomasse Heizkraftwerk wird ebenso Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage der AVA für die Fernwärme genutzt. Wenn nötig, dann wird die Fernwärme derzeit auch noch mit Gas erzeugt, in der Gasturbine in Lechhausen und im Heizkraftwerk der swa in der Franziskanergasse neben dem Vincentinum – immer auch hocheffizient in Kraft-Wärme-Kopplung, bei der Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden.

Wärmeplan der Stadtwerke Augsburg

Gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Augsburg arbeiten die swa aktuell an der Strategie für die Wärmewende in der Stadt, dem sogenannten Wärmeplan. „Nach der Bestandsanalyse folgen einige Szenarien zum Wärmebedarf in der Zukunft“, erklärt swa Projektmanagerin Annika Schmidt. „Dabei wird auch berücksichtigt, welche Art der Energieversorgung in welchen Stadtteilen möglich ist beziehungsweise in Zukunft möglich sein wird.“ Gemeinsames Ziel von Stadt und Stadtwerken ist es, herauszufinden, wie eine klimafreundliche Wärmeversorgung 2040 für die gesamte Stadt Augsburg aussehen kann und was es dafür braucht. Ein Tipp: Die swa bieten in Augsburg eine Energieberatung an, um ­individuelle Lösungen für alternative Wärmeerzeugung zu finden. Auch die Planung, den Einbau und die Finanzierung von Wärmepumpe, Pelletofen oder Fernwärmeübergabestation für größere Gebäude haben die swa im Angebot.

Ökostrom aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft

Gute Nachrichten gab es im April 2021 für alle, die umweltfreundlich leben möchten: Die 65.000 Augsburger Haushalte in der swa Grundversorgung wurden automatisch auf Strom aus Wasser-, Wind- oder Sonnenkraft umgestellt. Damit sind die Stadtwerke Augsburg einen großen Schritt in Richtung nachhaltiger Stromversorgung gegangen. Rund die Hälfte aller Augsburger Haushalte erhält seither Strom aus erneuerbaren Energien. Auch für Neuverträge von Privatkund:innen gibt es seitdem nur noch Ökostrom. Die swa leisten damit einen Beitrag auf dem Weg zur CO₂-neutralen Stadt.
Laufende Produktverträge oder der Strom für Groß- und Industriekund:innen kann man nicht automatisch auf Ökostrom umwandeln. Hier müssen sich die Kund:innen vielmehr aktiv dafür entscheiden.

Die Kraft des Lechs und des Windes

Seit 2013 nutzen die Stadtwerke Augsburg die Kraft des Lechs, um Augsburg mit grünem Strom aus 100 Prozent heimischer Wasserkraft zu versorgen. Der Lech treibt zwei Turbinen im Wasserkraftwerk am Hochablass an, die vor den Augen der Spaziergänger:innen verborgen im Hochablasswehr eingebettet sind. So wird genügend Strom für den Verbrauch von rund 4.000 durchschnittlichen Augsburger Haushalten erzeugt. Auch im Bereich der Windenergie haben sich die swa bereits in den Jahren 2008 und 2013 gut aufgestellt: Durch die Investition in vier Windkraftanlagen auf der Schwäbischen Alb und in Thüringen können jährlich etwa 16 bis 17 Millionen kWh Windstrom in das Netz eingespeist werden. So geht nachhaltige Energieversorgung schon heute ganz einfach.

Stadtwerke Augsburg: Deutliche Preissenkungen zum Jahreswechsel

Und noch eine gute Nachricht: Am 1. Januar 2024 sinken die Strompreise bei den Stadtwerken Augsburg nochmals deutlich. Nach den Kapriolen im vergangenen Jahr haben sich die Energiepreise an den Börsen wieder beruhigt. Sie liegen auch weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem Krieg in der Ukraine, sind in den vergangenen Monaten jedoch gefallen.

Um als Grundversorger die Versorgung sicher stellen zu können, planen die swa längerfristig – anders als Billiganbieter und Discounter. „Wir kaufen die Energie in mittelfristigen Zyklen über mehrere Monate hinweg im Voraus ein“, so Stadtwerke Augsburg Vertriebsleiter Ulrich Längle. Das sichert zum einen die Versorgung, gleicht aber auch extreme Preisschwankungen aus. „Unsere Kund:innen haben davon in der Zeit der extrem stark steigenden Preise im vergangenen Jahr profitiert“, so Längle. Entsprechend verzögert senken die swa auch wiederum die Preise, wenn die Einkaufspreise an den Märkten sinken. „Wir geben auch Preissenkungen so schnell wie möglich weiter.“ Viele Billiganbieter und Discounter hatten mit Beginn der Energiekrise ihren Kund:innen einfach gekündigt oder gingen insolvent.

Wie heizen wir unsere Gebäude in der Zukunft?

Welche Möglichkeiten gibt es für den Umstieg weg von Erdgas und Öl? Fossile Energieträger haben ausgedient. Ab 2040 ist in Bayern Schluss mit Erdgas oder Öl. In gut 16 Jahren ist der Freistaat klimaneutral, haben die Staatsregierung und der Landtag beschlossen. Der Umstieg auf umweltschonendere Wärmeversorgung in absehbarer Zeit ist also unumgänglich.
Für die Umrüstung auf nachhaltigere Energieversorgung spielt unter anderem eine Rolle, ob es sich um Neubau oder Bestandsgebäude handelt. Auch die Lage des Objekts und das vorhandene Budget beeinflussen die Entscheidung.

Die Alternativen zu Gas und Öl im Überblick:

✿ Fernwärme (einfache Umrüstung über einen Wärmetauscher, aber nur in Gebieten mit Verfügbarkeit)
✿ Wärmepumpe (gut in Neubauten; im Bestand als Hybridlösung, z. B. als Wärmepumpe mit Gaskessel oder Solarthermie)
✿ Pelletheizung (in Ein- oder Mehrfamilienhäusern und im Bestand möglich)
✿ Power-to-Gas mit Blockheizkraftwerk (synthetisches Gas aus Sonnenenergie)

Fernwärme der Stadtwerke Augsburg nutzen: So funktioniert es

In Augsburg sind bereits in einem Großteil der Innenstadt Fernwärmeleitungen verlegt. Ist Fernwärme in einem Gebiet verfügbar, ist die Umrüstung der Heizung auf die klimaschonende Wärmeversorgung auch in Bestandsgebäuden gut möglich, erklärt Karl-Heinz Viets, Leiter für Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Augsburg (swa). Die Umstellung ist sowohl bei Gas- als auch bei Ölheizungen möglich. Fernwärme wird über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie die KfW gefördert.

Wärmepumpe für klimaschonende Wärme

Vor allem in Neubauten gehört der Einbau von Wärmepumpen mittlerweile zum Standard. Sie machen die Erdwärme oder die Umgebungsluft für das Heizen nutzbar. Wärmepumpen haben zwar eher hohe Anschaffungskosten, dafür sind aber die Betriebskosten niedrig. Wichtig ist bei Wärmepumpen: Der Strom, der für den Betrieb benötigt wird, sollte regenerativ sein oder sogar von der eigenen PV-Anlage erzeugt werden. „Bei Grundwasser-Wärmepumpen können Bohrungen für Brunnen oder Sonden nötig sein. Das sollte man bei der Investition berücksichtigen“, sagt Viets von den swa. Bei Bestandsgebäuden muss man für den Einbau einer Wärmepumpe genauer hinschauen. Für eine effiziente Funktion benötigt eine Wärmepumpe niedrige Vorlauf- beziehungsweise Systemtemperaturen. Man sollte die Gebäude daher vorher energetisch prüfen und entsprechend vorbereiten.

Pellets und Power to Gas der Stadtwerke Augsburg

Neben Fernwärme und Wärmepumpen bietet sich in Mehrfamilienhäusern der Einbau von Pelletheizungen an. Sie sind auch bei bestehender Ölheizung eine mögliche Lösung, da ein Pelletofen den Wärmebedarf gut abdeckt. Der Betrieb ist aber im Vergleich zur Wärmepumpe und Fernwärme sehr aufwendig.

Als Energieträger der Zukunft gilt Wasserstoff. Die swa haben in der Augsburger Marconistraße eine Power-to-Gas-Anlage in ein Bestandsgebäude eingebaut. Sie wandelt Sonnenenergie aus einer PV-Anlage in Wasserstoff um und macht so eine Speicherung der grünen Energie möglich.

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