Gesundheit ist Teamwork!

Bildquelle: Bernd Jaufmann

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Egal, ob sich Erkrankte an Allgemeinmediziner:innen, fachärztliches Personal oder Kliniken wenden: Entscheidend ist ein solides Vertrauen in das Gesundheitssystem. Während des Round Table der Themenwoche „Gesundheit“ setzten sich Experten genau mit diesem Thema auseinander.

Fehlende Bettenauslastung in den Kliniken, Defizite bei der Versorgung erkrankter Menschen, lange Wartezeiten sowie Personalmangel: Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist es an der Zeit, die Krankenhausstrukturen in Deutschland zu reformieren. Laut ihm droht mehr als 100 Krankenhäusern ohne das Gesetz im Jahr 2024 die Insolvenz. Aber wie sieht die Situation in der Region Bayerisch-Schwaben aus – kann sich die Bevölkerung weiterhin auf eine sichere Versorgung verlassen? Um diese und weitere Fragen zu diskutieren, versammelten sich Fachexperten beim Round Table im Rahmen der Themenwoche „Gesundheit“ der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen. Die Teilnehmer trafen sich in der VMM MEDIENAGENTUR in der Augsburger Innenstadt, um unter der Moderation von Lisa Graf miteinander ins Gespräch zu gehen.
Bereits von Anfang an ist klar: Das Thema Gesundheit betrifft jede:n Einzelne:n gleichermaßen. Nur gemeinsam lassen sich Lösungen finden, bei denen der Mensch stets im Mittelpunkt steht. Den geplanten Reformationsprozess betrachtet Richard Goerlich, Leitung Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit am Universitätsklinikum Augsburg, zugleich als Herausforderung und als Chance für die Region: „Hierdurch können die Kliniken die derzeitige Situation im Gesundheitswesen aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich auf ein konkretes Handeln festlegen. Mit der nötigen Anstrengung lässt sich die aktuell hohe Qualität der medizinischen Versorgung nicht nur gewährleisten, sondern sogar verbessern.“

Zusammen aktiv sein – gut für die Gesundheit

Dafür sei allerdings, wie sich die Teilnehmer einig sind, ein umfassendes Kommunikationsnetzwerk zwischen den Einrichtungen nötig. „Kleinere Kliniken wie unsere punkten vor allem was kurze Wege, nicht selten schnelle Terminvergaben und eine persönliche Atmosphäre angeht. Durch Kooperationen mit größeren Kliniken können darüber hinaus bei sehr komplexen Fällen zusätzliche wertvolle Synergieeffekte entstehen, die den Menschen bei ihrer Behandlung zugutekommen“, sagt Till Hofmann, Leitung Unternehmenskommunikation der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach. Hierbei lässt sich die fortschreitende Digitalisierung zunutze machen. Mit dem Projekt „Telekin – Virtuelles Kinderkrankhaus“ der bayerischen Kinderkliniken erfolge beispielsweise die digitale Vernetzung aller Kinderkliniken und Krankenhäuser mit pädiatrischen Fachabteilungen in ­Bayern. „Alle Einrichtungen stehen über eine geschützte und datenschutzkonforme Messenger-App in Kontakt“, erklärt PD Dr. Thomas Völkl, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der KJF Klinik Josefinum. In seiner Klinik werde die App bereits verwendet und sorge für positives Feedback. „Darüber kann sich die Notaufnahme bei Kapazitätsengpässen zum Beispiel an eine andere Klinik im Umkreis für die Aufnahme wenden.“

Aufklärung ist das A und O

Transparente Kommunikation ist ebenso entscheidend für die Menschen, die auf Gesundheitsleistungen angewiesen sind. Sie müssen wissen, wohin sie sich im Notfall wenden können. Zusammen mit der Messegesellschaft Augsburg veranstaltet die Augsburger Allgemeine die Gesundheitsmesse intersana. Matthias Schmid von der Augsburger Allgemeine sagt: „Das persönliche Wohlbefinden und der Wunsch ein gesundes, aktives Leben zu führen, hat heute zurecht einen sehr hohen Stellenwert. Damit wächst der Informationsbedarf. Gesundheitsmessen ermöglichen den direkten Kontakt zu Experten und machen Gesundheit erlebbar.“
Auch in den Kliniken spielt dieser Präventionsaspekt eine fundamentale Rolle. „Egal, ob Vorsorgeuntersuchungen nach der Geburt, Rehamaßnahmen oder Impfungen – bei werdenden Müttern geht es nicht nur um die Behandlung, sondern vor allem auch um die Beratung und Information“, berichtet PD Dr. Völkl. Prävention sollte Familien ebenso im Rahmen des Bildungssystems nahegelegt werden. Das beginnt bei einem gesunden Pausensnack in der Kita und geht weiter mit dem Sportunterricht in der Schule. „Hier lassen sich alle Kinder und Jugendlichen erreichen, um ihnen den Spaß an der Bewegung zu vermitteln. Das motiviert im besten Fall dazu, auch in der Freizeit sportlich aktiv zu sein“, erklärt Hofmann. „Schulnoten können da durchaus bremsen, sodass versucht werden sollte, die individuellen Fähigkeiten zu berücksichtigen.“

Gesundheitliches Engagement in der Arbeitswelt

Im Berufsleben hat sich die Rolle der Arbeitgeber:innen ebenso verändert. Sie sind sich zunehmend ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden bewusst. Die betrifft das körperliche Wohlergehen und die mentale Gesundheit. „Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist bei vielen Unternehmen bereits etabliert“, sagt Schmid. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels haben Unternehmen erkannt, wie wichtig es ist, ihren Mitarbeiter:innen Angebote zur Gesundheitsförderung zu machen.“
Am Ende der Veranstaltung fällt das Resümee positiv aus. Denn die Teilnehmer sind sich einig, dass ein fundierter Austausch miteinander der richtige Weg ist, um den Patient:innen auch in Zukunft gerecht zu werden. Zwischen den kleinen und großen Kliniken der Region Bayerisch-Schwaben findet dieser Austausch teilweise schon statt. Nun gilt es, ihn weiter zu vertiefen und zu festigen. „Schlussendlich sind es immer die Patient:innen, die als Gewinner:innen aus den Entwicklungen hervorgehen müssen. Deshalb haben wir sie bei all unseren Überlegungen stets vor Augen“, fasst Goerlich zusammen.

Das Video zum Round Table der Themenwoche „Gesundheit“!

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