Wir benötigen – bei allen Sparbemühungen – immer mehr Strom. Das liegt vor allem daran, dass wir uns in vielen Bereichen von fossilen Brennstoffen unabhängiger machen wollen. So werden beispielsweise alte Öl- und Gasheizungen nicht nur durch Fernwärme, sondern auch durch elektrisch angetriebene Wärmepumpen ersetzt. Außerdem fahren immer weniger Autos mit Verbrennungsmotoren, allerdings mehr Elektroautos durch die Straßen, die Strom zum Aufladen ihrer Batterien benötigen.
„Umso wichtiger ist es, dass wir so schnell wie möglich die Möglichkeiten nutzen, Strom aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen“, sagt Birgit Schott, Leiterin der Abteilung Klimaschutz im Umweltamt der Stadt Augsburg. Die Stadt Augsburg nutzt selbst verstärkt die Dächer städtischer Gebäude, um darauf Photovoltaikanlagen zu installieren. Dadurch wird Solarstrom in Augsburg produziert. „Eine Photovoltaikanlage ist auch für viele Eigenheimbesitzer das Mittel gegen weiter steigende Strompreise. Denn wer einen großen Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt, macht sich unabhängig von externen Anbietern“, rät Andreas Repper, zuständig für das städtische Informations- und Beratungsangebot „Solaroffensive Augsburg“.
100 Prozent Stromabdeckung der Haushalte mit Solarstrom in Augsburg möglich
Und gerade Augsburg sei besonders geeignet für die Erzeugung von Solarstrom: „Die Dächer im Stadtgebiet bieten gute Voraussetzungen, um pro Jahr etwa 300.000 bis 400.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom zu erzeugen. Damit ließe sich rechnerisch der Stromverbrauch aller Augsburger Privathaushalte decken“, weiß Reiner Erben, Klimaschutzreferent der Stadt Augsburg. Schon kleine Dachanlagen würden PV-Strom für 10 bis 15 Cent je kWh produzieren, und das über einen Zeitraum von 30 Jahren. Zum Vergleich: Heute zahlen Privathaushalte mehr als 30 Cent für die kWh. So ließe sich also die Hälfte bis zu einem Drittel sparen.
„Wattbewerb“: Wie viel Photovoltaik für Solarstrom in Augsburg ist machbar?
Um auf das hohe, aber noch lange nicht ausgeschöpfte Potenzial aufmerksam zu machen, nimmt die Stadt am bundesweiten „Wattbewerb“ teil. Die Challenge: Welche Stadt schafft es als erste, ihre pro Kopf installierte Photovoltaikleistung zu verdoppeln? Rund 40 Großstädte wollen im Wattbewerb-Ranking ganz nach oben kommen. „Zum Erfolg beim Wattbewerb tragen alle bei, die PV-Module auf dem Dach, an der Fassade, auf Garage, Carport, Terrasse oder am Balkon installieren“, erklärt Andreas Repper. Und vielleicht machen die montierten PV-Module auch Nachbarn, Freunde und Verwandte neugierig auf den eigenen Strom vom Dach. Das wäre dann ein doppelter Gewinn: einmal beim Wattbewerb und natürlich für die Umwelt.
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